Marano Lagunare 2020

Das heutige beschauliche Fischerstädtchen Marano Lagunare war einst eine Festung im schlecht zugänglichen Gebiet der Lagune von Grado. Hervorgegangen aus einem römischen Legionslager war sie in Zeiten der Unsicherheit Rückzugsgebiet und in friedlicheren Zeiten prosperierendes Zentrum von Fischerei und Lagunenwirtschaft. 1543 wurde Maran, wie der Ort auf Friulanisch heißt, von Venedig erobert, als die Serenissima auf das Hinterland ihrer terra firma ausgriff. Daraus ist es auch zu erklären, dass in Marano nach wie vor ein venezianischer Dialekt gesprochen wird und nicht Fiulanisch.

Heute ist das Städtchen mit deutlich unter 2.000 Einwohnern ein Zentrum der Fischerei. Das sorgt auch für etwas Tourismus, aber hier ist bei weitem nicht so viel los wie in Grado. Auch die zahllosen Strandurlauber der nahen Badeorte Lignano, Carole oder Bibione verirren sich kaum je hierher, obgleich von dort auch Bootsfahrten in die Lagune mit Halt in Marano angeboten werden.

Marano Lagunare: die Via Sinodo

Die enge Bindung an die Fischereiwirtschaft sorgt für ein reichhaltiges und erstklassiges Angebot an Meeresgetier in den zahlreichen Restaurants und Osterie des Ortes. Insbesondere entlang der Kanäle und im kleinen historischen Zentrum um die Piazza Provveditore hat es da reiche Auswahl. Die Preisspanne ist aber beachtlich, wer vorne mit Blick auf die Kanäle und Boote speisen möchte, wird ordentlich zur Kasse gebeten.

Im Vergleich dazu findet man im Ort selber – und auch etwas abseits des Zentrums – phantastische Lokale:

  • die Osteria Alla Nave ist unser absoluter Favorit, vor allem wegen der phantastischen Meeresfrüchte-Auswahl zu moderaten Preisen
  • die Osteria Al Vigneto ist ein Agriturismo Betrieb mit eher bodenständiger, aber großartiger Küche
  • das Al Pescatore liegt etwas abseits des Zentrums hinaus Richtung Meer, reduziertes aber gutes Angebot an Meeresfrüchten und Fischen, preislich in der Mitte
  • die winzige Osteria In Tessa konnten wir noch nicht ausprobieren, weil es einfach nicht möglich war, einen der wenigen Tische zu ergattern
  • um an dem angenehm spärlichen abendlichen Leben zu partizipieren, sitzt man am besten in der Hostaria Amico direkt am Hauptplatz oder in der Bar La Butigute ein paar Schritte weiter ein und beobachtet und schlüft den hervorragenden Prosecco

Nicht weit weg liegen die Stadt Portogruaro – mit nahezu vollständig erhaltenen Arkadengängen rings um das Zentrum – sowie Udine, das als Hauptstadt der Region Friaul Julisch Venetien einiges zu bieten hat.

Portogruaro: Corso Martiri della Liberta

Tipps:

  • die nette Pasticceria Ai Portici in Portogruaro lädt zum Schnabulieren ein, vor allem sind die Focaccie eine Offenbarung
  • dazu gäbe es die Focacceria L’Angolo auszuprobieren, aber wir hatten absolut keinen Appetit während unseres Abstechers nach Latisana, das als Städtchen jedoch wenig bemerkenswert ist
  • die Pasticceria Biasetto in Udine bietet französisch inspirierte Pâtisserie vom feinsten, wie man sie sonst in Friaul oder Venetien kaum finden kann
  • zu warnen ist eher vor der Osteria Alle Volte im Zentrum von Udine