Il Pescatore – Marano Lagunare

Nach Marano Lagunare kann man wegen der Naturparks Valle Canal Novo und Foci dello Stella kommen, aber natürlich auch aus viel profaneren Gründen: der Fischerei wegen. Maran, wie das historisch bedeutsame Städtchen auf friulansich heißt, ist ein Zentrum der Fischerei an der nördlichen Adria, sowohl was die Bewirtschaftung der Lagune angeht als auch die Fischerei auf hoher See – soweit man in der Adria von hoher See sprechen kann.

Daraus ergibt sich, dass man hier gut speisen kann, nachgerade vom Meeresgetier. Und in der Tat ist die Auswahl an Tavernen und Osterien, auch solchen, die sich etwas anmaßend Restaurant nennen, fast nicht zu überblicken.

Etwas abseits vom geschäftigen Zentrum, in einem ruhigen Wohnviertel direkt an der Hafeneinfahrt gelegen, bietet das kleine Lokal Il Pescatore vorwiegend, was man seinem Namen nach erwarten darf: Meeresfrüchte und Fisch. Mit Flair oder Stil oder kulinarischer Kultur dagegen kann man nicht aufwarten.

Vor dem Haus im Freien lässt sich allerdings gemütlich sitzen, wenn man das Glück hat, einen der wenigen Tische im Vorgarten zu ergattern. Und dann kommt auch schon die recht frugale, in ihrer Abgegriffenheit deutliche Tageskarte: es ist die gleiche schon seit vielen vielen Tagen, das merkt man.

Il Pescatore: Menu del Giorno

Nun: es gibt hier ein paar Gerichte, die man in einer Lagunentaverne erwarten darf: das Crudo von Gamberi, Scampi, Tonno und Spada

Il Pescatore: Crudo di Gambi di Sicilia, Scampi, Tartare di Tonno e Carpaccio di Spade

Da gibt es recht wenig zu meckern: die Gamberetti rossi sind delikat, butterzart und leider gleich weg… Die Scampi sind, gemessen an ihrer Imposanz, auch nur Häppchen. Der Thunfisch ist frisch und ohne weitere Zutaten gehackt – nichts Besonderes, aber schmackhaft. Dafür ist der hauchdünne Schwertfisch leicht geräuchert.

Man hätte nun hier die Capelunghe anschließen können. Die längliche Muschel ist eine Delikatesse der oberen Adria, aber erstens hat sie grad nicht Saison, die wäre am besten zwischen November und März, und zweitens schreckt mich „alla Griglia“ irgendwie ab. Vermutlich werden sie eh in der Pfanne geschmort, aber was weiß man.

Also nehmen wir ein Risotto frutti di mare, und bereuen es nicht!

Il Pescatore: Risotto ai frutti di mare

Die Lichtverhältnisse waren schon sehr abendlich und künstlich, wie man sieht. Was aber der Kamera schon Schwierigkeiten bereitet, macht dem Auge noch lange keine. Wie es sich gehört, tummeln sich im Reis neben Schnipseln vom Kalamar ausreichend Miesmuscheln und ein paar kleine Scampi.

Nach dem Tausch der Muscheln – die natürlich die Frau genussfaktor in dieser Menge nicht mag, zu meinem Glück – schaut das dann schon ganz ordentlich aus:

Il Pescatore: Risotto ai frutti di mare

Der Reis ist herrlich bissfest, das Ganze insgesamt nicht suppig – also ganz so, wie man es sich hier im Nordosten erwarten würde. Nichts gegen das Risotto in Mittelitalien, aber hier liebt man es nun mal eher trocken.

Der Weiße aus der Karaffe hatte etwas von Malvasier, aber das täuscht bestimmt. Stimmig und süffig war er jedenfalls.

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