Und wieder sind wir abgehaut. Das hat schon Tradition, dass wir die Weihnachtsfeiertage nicht daheim verbringen. Und wieder ist es Venedig geworden. Ist ein Rutsch mit dem Auto, wir können auf der Rückfahrt hemmungslos Lebenmittel einkaufen, die hier so nicht so einfach erhältlich sind – angefangen vom Fisch auf dem Rialto-Markt.
Abgestiegen sind wir diesmal erstmalig über airbnb bei Paolo in seinem Appartement in Canareggio. Das hat für unsere Zwecke besser geklappt als jedes Hotel, das wir dort jemals hatten… Wir schätzen es, wenn wir morgens, nachmittags und abends in Ruhe guten Tee trinken können. Und das geht in keinem Hotel. Selbst wenn sie einem eine Gelegenheit zum Wasserkochen zur Verfügung stellen, scheitert es auf jeden Fall an gemütlichen Sitzgelegenheiten. Daher sind wir dazu übergegangen, nach Möglichkeit Appartements zu mieten. Hier waren wir jedenfalls vollauf zufrieden. Danke, Paolo, für die Gastfreundschaft!
Das Appartement liegt an der Ponte delle Guglie, Blick auf einen engen Hinterhof mit Baumbestand. Es sind nur ein paar Schritte ins Ghetto, und damit auch nicht weit von unserer Lieblingsecke, dem Fondamente de le Capuzzine.
Gleich nach der Ankunft und dem Einziehen sind wir losgezogen, ein paar von den Bars aufsuchen, um einen Willkommens-Spritz und ein paar Gläschen Weissen zu uns zu nehmen – nicht zu vergessen, uns durch die zahlreichen Cicchetti zu kosten.
- Die Cantina aziende agricole von Roberto Berti hält neben einer reichen Auswahl an Weinen aus ganz Italien, aber mit Schwerpunkt auf den Nordosten, verschiedene Polpetti bereit, mit Melanzane, Salsiccia, Carciofini oder Fleisch.
- Die Enoteca Do Colonne liegt wieder etwas abseits, hat dafür wieder echt Charme und bietet ausgezeichnete Leckereien – und natürlich eine Reihe hervorragender Weine, auch glasweise. Hier gibt es aiuch Tramezzini mit dunklem Brot. Einer der wenigen Bacari mit Homepage.
- Im Vecia Carbonera, direkt am Trampelpfad, geht es weniger liebevoll, dafür aber trotzdem noch bodenständig zu. Keine besonderen Spezialitäten, was zum Dazuknabbern halt, aber ausgezeichneter Hauswein.
- Man muss am McDonald’s vorbei, und zwar direkt daneben in die winzige Gasse, um ins Cà d’Oro la Vedova zu kommen, das wahrlich eine Institution in Venedig ist: falls man hier essen wollte, müsste man entweder lang vorher reservieren oder sein Glück versuchen, indem man für hiesige Verhältniss deutlich zu früh zum Abendessen kommt… Für Barsteher gibt es eine kleine, feine Weinauswahl und eine übersichtliche, aber phantastische Palette an cicchetti.
- Und ein paar Meter weiter stößt man – neben der Osteria all’Ombra, die nicht weiter erwähnenswert ist – auf eine Bar, in der es bisweilen Live Jazz gibt. Trotz Lage direkt am Trampfelpfad gibt es leidlich Leckereien und Weine zu durchschnittlichen Preisen.
- Gleich weiter rechts in die Salizada S. Canzian zur wunderbaren Bar Un Mondo di vino: ein wahres Paradies für Fans von kleinen gebratenen, gegrillten, gefüllten Tintenfischen! Manchmal mit Live-Musik, immer zum Bersten voll bis auf die Gasse raus.
Da braucht’s dann eigentlich kein Abendessen mehr…