Entgegen der bodenständigen Osteria da Morandin in der Vorstadt liegt die Trattoria al Bersagliere weitaus näher an den Trampelpfaden, aber immer noch etwas abseits. Der freundliche ältere Herr, der von der Startseite grüßt, nimmt einen auch am Eingang in Empfang: Pietro Leopoldo Ramponi ist die Seele der Gaststube. Die Küche wird geleitet von Marina Tezza, deren Kunstfertigkeit und Vorliebe für lokale Zutaten und Gerichte dem lokal eine Empfehlung von Slow Food eingetragen hat – und Listung im Führer Osterie d’Ialia.
Hier wird die gute italienische Küche auf hohem Niveau zelebriert. Der Klassiker Pasta e Fagioli wird saisongemäß als lauwarme Vorspeise serviert – ein Hochgenuss für Liebhaber von Bohnengerichten.
Und Tagliatelle mit frischen Erbsen, die schmecken, als wären sie heute nachmittag noch in den Schoten am Strauch gehangen…
Dazu ein Carpaccio vom Pferd, das man anderorts lange suchen kann. Mit einer leichten Marinade von der Zitrone mit herrlichem Olivenöl.
Weiter ging’s mit Bigoli mit Entensauce:
und den simplen, aber hervorragenden Spaghetti mit Paradeisern und Rosmarin
Den Höhepunkt aber bildete wiederum das Pferd:
Die Pastissada ist eine Art Pferdegulasch, das Fleisch aber wie bei Pulled Beef so weich gekocht, das es in seine Fasern zerfällt. Angeblich reicht sein Ursprung bis in die Tage von Odoaker und Theoderich am Ende des römischen Reiches zurück…
Wir hatten als Begleiter einen herrlich frischen, fruchtigen Soave, ein ganz und gar unprätentiöses Weinchen mit leichter Säure.
Einziger Minuspunkt: die Desserts waren unter aller Kritik. Lauwarmer Pfirsich mit Schokoladensüppchen war vielleicht gut gemeint, in der Durchführung aber indiskutabel.
Wie schnell sehnt man sich da gleich wieder nach der Sbrisolona vom Vortag zurück…
Ein Gedanke zu “Trattoria al Bersagliere in Verona”