Auf der Suche nach unserem ersten Txuleton fahren wir ein Wenig abseits der Routen in die Berge. Nicht allzu weit von Castro Urdiales, direkt am markannten Steinbruch im Vallegón, gibt es im Weiler Moiño einige typische ländliche Restaurants, die unsere gesuchte Spezialität anbieten. Da auch noch Sonntag ist und wir gewohnt mitteleuropäisch viel zu früh dran sind, gemessen jedenfalls an den Basken und Spaniern, wird’s hoffentlich auf Anhieb klappen…
Via Verde
Das El Túnel ist eine Art Ausflugsgasthaus, etwas oberhalb des Weilers Moiño, einem abseits gelegenen Ortsteil von Castro Urdinales. Namengebend ist ein Tunnel, der offenbar zur stillgelegten alten Eisenbahnverbindung gehört hat. Die Route bildet auch einen Abschnitt der Vias Verdes, auf denen sich herrlich radfahren und spazierengehen lässt.
El Túnel
Das Restaurant ist noch recht leer um eins, los geht es hier erst gegen zwei. Die Einheimischen tafeln zwischen halb drri und halb fünf. Für unsere Verhältnisse geht’s da schon mehr aufs Abendbrot zu… Hat für den genussfaktor aber den Vorteil, dass wir problemlos ohne Reservierung einen schönen Tisch kriegen und man auch die Zeit hat, sich um uns zu kümmern.
Zur Auswahl steht das übliche Menü mit Selektion aus drei Vor- und drei Hauptspeisen – oder eben Txuleton. Ein beachtliches Stück Kotelett von der alten Kuh, das vom Knochen gelöst und nur kurz vorgegrillt wird, denn das eigentliche Finish darf der Gast selbst bei Tisch bestimmen: dazu wird ein Mini-Griller beigestellt.
Txuleton
Was bei uns noch den Gout des Neuen hat, gehört im Baskenland und in angrezenzenden Regionen seit langem zur Tradition. Hier werden ausgediente Milchkühe nicht geschlachtet und entsorgt, sondern auf die Weide gestellt. Dort dürfen noch etliche Jahre ein genussvolles Leben fristen, ehe sie dann endgültig zum Schlachter kommen. Man tut das allerdings nicht aus Tierliebe sondern aus der Erkenntnis heraus, daß insbesondere das Fleisch dieser alten Tiere besonders gereift und von unvergleichlichem Geschmack ist.
Es wurde auf jeder Seite viereinhalb Minuten angegrillt. Nun liegt es an uns, den einzelnen Scheibchen die gewünschte Gare zu verpassen.
Das dicke Fett ist zart wie nur irgendwas und schmeckt eindeutig nach Butter. Das Fleisch besticht mit einem vollen Geschmack von Rind, wie er bei den jungen Tieren eben nicht zu haben ist. Man fragt sich, warum es so lang gedauert hat, bis man auch bei uns die alte Kuh entdeckt hat.
Die Beilagen gehen dabei ein Bissl unter, knusprige Patatas, einfacher Salat und Pimientos de Padrón.
Freundliches, zuvorkommendes Personal, Kommunikation kein Probolem, obwohl der genussfaktor nur ganz minimal spanisch parliert. Aber beim Stichwort Txuleton waren wir uns sofort und wortlos einig: muy bien!
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