Die Osteria del Bugiardo gehört zu einer Reihe von Betrieben der Cantine Buglioni, eines Weinbaubetriebs im Valpolicella. Das Weinbaugebiet genießt in Italien einen besseren Ruf als bei uns, wo man recht durchschnittliches Geschlader aus der Region am Gardasee als Standard-Pizzeria-Wein serviert bekommt. Die DOC-Weine aus den Regionen Valpolicella Classico und Valpolicella Valpantena gibt es aber auch in hervorragenden Qualitäten, wenngleich manche Tropfen für den Geschmack des genussfaktors zu lieblich geraten.
Tagsüber steht mir sowieso der Sinn eher nach einem spritzigen, fruchtigen Weißen, da wäre hier der Soave angebracht, wie wir in beispielsweise in der Trattoria al Bersagliere genossen haben. Hier gibt es aber nur Weine aus der eigenen Fattoria, als Weißen also entweder einen Brut bianco genannten sehr trockenen Spumante oder den fruchtigen Disperato, der mir ausgezeichnet gemundet hat.
Die Osteria liegt in einer Gegend, am Corso Porta Borsari, dem Trampelpfad zwischen Piazza delle Erbe und der Gegend um die Piazza Bra, würde also vom Augenschein her nicht unbedingt als vertrauenswürdig eingeschätzt werden.
Hinter dem mit Keramik getäfeltem Portal öffnet sich aber ein gemütlicher, von informeller Stimmung geprägter Schankraum.
Neben täglich wechselnder kleiner Karte gibt es vor allem Cichetti: der 24 Monate gereifte Prosciutto di Parma hat es dem genussfaktor angetan. Hauchdünn geschnitten auf dieser Berkel mit Schwungrad:
Wäre das Maschinchen für den Hausgebrauch nicht so unsagbar teuer, und wäre nicht das durchschnittliche Schinkenbein auf jeden Fall überdimensioniert für daheim – der genussfaktor möchte da schon nachhaltig ins Träumen kommen…