Gastrobar MOLA – Peñiscola

In Ulldecona, ganz im südlichen Zipfel Kataloniens an der Grenze zu Valencia, betreibt seit 25 Jahren Jeroni Castell sein Restaurant Les Moles, und hat sich schon vor Jahren einen Michelin-Stern erkocht.

Auf unserer Route lag Ulldecona aber viel zu früh für ein Mittagessen – außerdem war mir das Degustationsmenü mit 73 Euro für so zwischendurch dann doch zu happig gepreist -, also sind wir auf die Gastrobar MOLA ausgewichen, die von ihm in Peñiscola, einem Ferienort direkt an der Küste, aber schon in der Region Valencia, betrieben wird.

Wir sind dort wegen der gut erhaltenen Templerburg hingefahren, und hatten zudem vor, um die Mittagsstunden dort zu sein. Also alles bestens…

Peñiscola liegt am Ende eines Dutzende Kilometer langen Sandstrands, der sogenannten Küste der Orangenbäume, die bereits am südlichen Rand des Ebro-Deltas beginnt. Entsprechend zugepflastert ist denn auch die gesamte Küste mit Hotelbauten und Feriendörfern, ein einziger Graus über viele Kilometer…

Das Angebot im MOLA war aber zum Glück gemessen an den umliegenden Restaurationen gehoben – schien also ein Wenig einlösen zu wollen, was ich mir erhofft hatte. Eine schöne Liste von Vorspeisen, die weit über das hinaus gehen, was man sonst an Tapes kriegt. Dummerweise haben wir uns aber für das Reis-Menü entschieden, weiß der Teufel, warum!

Gastrobar MOLA: Kroketten vom Huhn mit einer Füllung aus Foie Gras

Meine Croquetes waren schon mal himmlisch: knusprig und knackig, nicht zu knapp mit Foie Gras befüllt.

Gastrobar MOLA: Garnelen-Carpaccio mit Knoblauch und Balsamico

Das Carpaccio von der Garnele war dann aber zuerst mal eine gewaltsam heftige Enttäuschung: zuunterst Knoblauchpaste, die so kräftig, bitter, dominant war, dass von den Garnelen geschmacklich rein gar nichts durchdringen konnte. Man konnte aber die Garnelen abheben und halbwegs genießen. Allerdings blieb damit weniger Genuss zurück, als man schon anderswo bei Garnelen-Carpaccio gekriegt hat (in der Bar Lobo in Barcelona etwa). Und Balsamico ist jetzt auch nicht der allerletzte Schrei.

Gastrobar MOLA: Reis mit Herbst-Artischocken und Garnele

Das Hauptgericht war dann aber ein richtig herber Reinfall: man kann offenbar Zutaten so miteinander verkochen, dass geschmacklich nichts mehr bleibt. Wozu frische Artischocken verwenden, wenn man sie dann mit Paprika übertüncht und tötet? Eine Prise Salz hätte auch nicht geschadet. Und dummerweise verlangen sie, dass bei Reisgerichten beide Besteller dasselbe nehmen, also keine Chance, dem zu entkommen.

Auf die Artischocken hätte ich mich eigentlich gefreut, vor allem nachdem wir in der Bar Esther im Mercat Municipal von Tortosa schon ganze einfache, herrliche frittierte carxofes gekriegt habe, die absolut deliziös waren!

Die Nachtische waren dann leider auch ganz und gar uninspiriert.

Gastrobar MOLA: Schokolademousse

Was immer man sich unter „Chocolate in a Bowl“ vorstellen mag, am Ende war es ein akzeptables Mousse au chocolat, gelagert auf einem Kern flüssiger Schokolade, aber leider unter doppelt so viel Schlagobers vergraben wie die Schokolade Volumen hatte. War aber sonst ok.

Gastrobar MOLA: Reis-Süppchen mit Zimteis und Puffreis

Eher weniger gelungen wieder das Süppchen vom Reis mit Zimteis und gepufftem Reis: auf der spanischen Karte als sopa angepriesen, auf der englischen als rice pudding, waren da wohl schon die Erwartungen falsch gesteuert. Im Grunde war es dünn wie Milch, wenn es denn überhaupt etwas anderes war. Darin ein Klecks Zimteis, der jetzt auch nicht die Erleuchtung war – aber mit dem Eis haben’s die Spanier sowieso nicht besonders, wenn man das mal mit Italien vergleicht.

In Summe: das Menü war ein Missgriff. Analog zu den Croquetes mit Foie Gras hätte es auf der Karte sicher noch ein paar ungewöhnliche und gute Tapes gegeben. Da hätt‘ ich mich von meinem ersten Impuls leiten lassen sollen, der in Katalonien sowieso immer zu Tapes tendiert. War keine gute Idee, mal ein ordentliches Essen haben zu wollen…

Zur Vervollständigung: das Lokal ist modern eingerichtet, sauber und adrett, die Pauschaltouristen machen einen Bogen drum herum, was man durchaus als Vorteil buchen darf. Das Personal tendiert eher zu sparsamer Freundlichkeit.

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