Dort einzukehren ist einerseits so verkehrt wie andererseits richtig.
Das Städtchen Comillas westlich von Santander in Kantabrien hat einen winzigen Hafen, und dort lauern einige Fischrestaurants. Hier ist es eher ruhig, der Trubel der Stadt mit seiner Gaudi-Sehenswürdigkeit ist hier kaum zu spüten – ab und zu tuckert ein Touristen-Zug vorbei, der die Leute für ein paar Euros durch die Gegend karrt und dabei natürlich auch kurz den Hafen streift. wobei: Hafen im engeren Sinn ist ein Euphemismus!
Hier Fisch zu essen ist etwas für Spanier. Punkt.
Es gibt keine Preise auf der Karte, was irgendwie noch verständlich ist, gelten doch für die edleren Fische in der Regel Tagespreise. Man ist allerdings nicht darauf eingerichtet, sinnvolle Übersetzungen der gebotenen Fische zu bieten – was man durchaus erwarten könnte, so viele Arten sind es ja nicht. Das English Menu wiederholt einfach die spanischen Bezeichungen, nur so simple Dinge wie patatas sind übersetzt. Das hätte der genussfaktor auch so hingekriegt.
Wichtigster Kritikpunkt: man hat es nicht der Mühe für wert befunden, uns Ausländern den Fisch zu präsentieren oder gar auswählen zu lassen – von wegen gewünschte Größe oder dergleichen. Bei spanischen Gästen hätt‘ der Kellner sich vermutlich am Boden gekringelt vor lauter Professionalität. War ihm aber bei uns sichtlich egal. Es gab auch keine Diskussion der möglichen Auswahl, uns wurde stur immer nur Machote empfohlen. Es dürfte sich dabei um eine Zahnbrasse oder eher Rotbrasse gehandelt haben.
Dafür war der Pulpo alla Gallega – der galizische Oktopus – ein Gedicht! Das rauchige Aroma des Piment d’Espelette über butterweich gegartem Oktopus… Die Erdäpfel drunter waren etwas zu sehr totgekocht, aber darum geht es bei diesem Gericht ja schlussendlich nicht.
Am Ende des Tages: keine Empfehlung. Fahren Sie weiter, gehen sie anderswo in ein ordentliches Restaurant. Es sei denn, sie haben einen Spanier dabei.