Zu ethnischen Kochmethoden kann man zweierlei Positionen einnehmen – wenn wir als dritte die Ablehnung einmal generell ausschließen wollen: man kann sie als passendes Vorgehen für die Küche der betreffenden Region ansehen oder sie samt und sonders importieren und alles Mögliche damit machen. Letzere Positon hat meist aber etwas störend Apostelhaftes.
In der sonst recht gut geglückten und bestückten Serie aus dem Verlag Christian – aus der ich schon mehrere Bände habe und frequent benutze – gibt es nun auch Tajine & Co – 100 Rezepte aus dem orientalischen Lehmtopf von Jochen Walter, der sich einer eher apostolischen Haltung verschrieben hat: bei ihm kommt die marokkanische Tajine auch für Rinderschmor- und Sauerbraten oder gar Maultaschen zum Einsatz.
Sieht man von diesen Entgleisungen eines proselytischen Geistes aber einmal gnädig ab, findet sich in dem Büchlein unter den versprochenen 100 Rezepten durchaus einiges, das man gut und gerne nachkochen kann:
- Lammstelzen mit Pflaumen und gerösteten Mandeln
- Hähnchen mit eingelegten Zitronen und Oliven
- Dorade aus der Tajine
Was auch noch angeht, wenngleich man ihre Herkunft nicht zu identifizieren vermag, wären die Walnussbällchen in Paradeissauce. Ansonsten tourt der Band durch die Welt, behauptet Brasilianisches, nicht näher definiert Afrikanisches und natürlich jede Menge mediterrane Einschläge, wobei etliche Versuche schon von der Anmutung her als unglückbar angesehen werden dürfen. Der vegetarische Abschnitt dagegen ist wieder ganz und gar deutsch, wie man sich das bei so einer Community von yoga-treibenden Lehrerinnen halt schlimmstenfalls vorstellt.
Ein Buch für Freunde der marokkanischen Küche ist es natürlich nicht. So weit heraus aus Deutschland hat sich der Autor denn doch nicht begeben.
2 Gedanken zu “Kochen in Lehm”
–hier habe ich jetzt nochmal kleine Fehler korrigiert!!!
Bin einmal gespannt ob Du das veröffentlichtst mein Lieber!!
Hallo Harald,
in Worte ausdrücken kannst Du Dich ja sehr schön, aber das vielleicht Metalltöpfe überbewertet werden und sind, daran hast Du noch nie gedacht. Wahrscheinlich bist Du ein kalter Metaller und hast noch gar nie groß irgendetwas aus einem Keramiktopf gegessen. Ich bin zuhause mit einem Topf von Firma Römertopf aufgewachsen. Tajine heißt übersetzt Topf / Kochtopf. Einen Kochtopf ist es egal mit welchen Zutaten gearbeitet wird und welche Gewürze oder Kräuter dazukommen. Unser Römertopf, was wir hier kennen, kennt kein Italiener, komisch oder? Dieser Topf ist eine billige Kopie von irgendetwas. Die Römer hatten bestimmt auch Lehmtöpfe (also Tajinen) und saßen sicherlich nicht um einen Backofen herum. Es gibt hitzeunempfindliche Keramik und dann macht es auch überhaupt keinen Sinn im Backofen zu kochen, außer man möchte seinem Energieanbieter auch einmal eine Freude bereiten. Lehm hält jede Hitze aus und funktioniert daher auf allen Herdarten. Deswegen spart man sich viel Zeit und kann dadurch diese viel bessere Aroma auch öfter im Alltag benutzen und muß nicht immer auf das Wochenende warten. Den meißten Menschen schmeckt alles besser aus Lehm wie aus Metall, vielleicht sogar auch Dir!!!! Auch Adam wurde anscheinend sogar aus Lehm gemacht, aber wie auch Du sicher feststellen kannst, in einem anderen Design. Wie weit warst Du den bisher mein Lieber schon weg von zuhause? Du warst so wie Du schreibst wahrscheinlich noch nie in Brasilien und in Marokko bisher höchstens einmal vielleicht in einem All Inclusiv Urlaub, oder??? Sport treibst Du auch keinen und wie ein kleiner schlauer Apostel fühlst Du Dich anscheinend doch auch??? Wäre nett und schön wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben würden und uns austauschen. Meine E-Mail Adresse hast Du ja!! Mit Besten Grüßen, dein Tajine & Co & Ali Baba & YogaMan & CapoeiraBoy Tajinojojo, bis vielleicht bald, Herzlichst dein Jochen Walter