Zugegeben: kein extra teures Stück. Der genussfaktor wollte mal ausprobieren, ob das Beefen auch hier im Hause Anklang findet. Wobei die Prognose lautet: ja, weil alles, was Fleisch außen knusprig macht und innen raw erhält, hier Anklang findet. Willkommen bei den Fleischfressern!
Für den Meatboss habe ich mich recht spontan entschieden: es gab ihn bei Eduscho kurz für grad mal 250 Euro.
Ich hatte ja schon bei Freunden immer mal wieder Erfahrungen mit einem gasbefeuerten Beefer gemacht. Die Ergebnisse waren durchwegs überzeugend, das Handling aber doch nicht so genussfaktor-tauglich. Also habe ich lange Ausschau nach einem elektrischen Modell gehalten, nachdem die Kritiker inzwischen reihum der Meinung sind, dass das mit der Temperatur auch bei Haushaltsstrom wunderbar geht.
Mein Favorit war immer der Klarstein Steakreaktor 2.0, und ist es immer noch, aber mit 700 Euro doch recht happig… Da müsste jetzt der Erfolg des Meatboss durchschlagend sein und der Benefit eines besseren Geräts essentiell werden. Das könnte beim Handling der Einschübe durchaus gehen, da ist der Meatboss nicht eben problemlos, so viel kann man nach ein paar Benutzungen schon sagen.
Sehr gut ist das Reinigungskonzept: man kann die gesamte Garkammer aus Edelstahl heraus ziehen und die Teile sogar im Geschirrspüler reinigen. Also nix Billigsdorf-Lösung. Meine Erfahrung ist fürs erste allerdings, dass Handarbeit die einzig erfolgversprechende Variante ist. Immerhin kann man die Teile gut einzeln reinigen und schrubben und polieren. Man hat ja sonst keine Freude im Leben…
Der Beiried-Test
Das kleine Beiried-Scheibchen hat auf jeder Seite 60 Sekunden 850 Grad bekommen. Man sieht, dass die Fettschicht etwas angegrammelt ist. _Das Fleisch ist außen rum knusprig und apart gebräunt, innen noch raw. Aber anders als beim Grill – selbst mit Deckel und 250 Grad – ist die durchgegarte Schicht recht dünn, weiter nach innen kein Verlauf sondern gleich rohes Fleisch. Man versteht also gleich, dass für manche Stücke und höhere Garstufen eher vorangehendes Souvidieren gefragt ist. Das wird auszuprobieren sein.
Fürs erste sind inzwischen Flat Irons, ein kleineres Stück Tafelspitz und weitere Beiriedscheiben durch den Beefer gewandert. Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, man gewöhnt sich allmählich daran, dass der Beefer in dieser Hinsicht mehr kann als der Griller.
Mehrere Gäste zu versorgen ist dagegen schon stressig. Die extrem kurze Garzeit macht dem Grillmeister das Leben nicht eben einfacher, man hantiert beständig herum. Und hier offenbar der Meatboss seine wirkliche Schwäche: die Einschübe sind sperrig, der Bratrost verkantet immer wieder und zeigt diese Tücke vornehmlich beim Einschieben mit Gargut. Diesen Aspekt müsste man beim Klarstein Steakreaktor in der Praxis testen können.